Lesezeit: ca. 2 min.
Von Hotels, Druckern und Websites. Über Sünden im Design.
Kennen Sie diese Websites, auf denen man herumscrollt und es fliegt einem aus allen Ecke etwas entgegen, Bilder poppen auf und manchmal bleibt die Seite, obwohl man ja scrollt, einfach hängen? Absichtlich! Vermutlich kennen Sie das das. Das halbe Web besteht schließlich mittlerweile aus sowas. Aber ist das gutes Design?
Der Gedanke dahinter ist schnell ausgemacht: Mit Effekten Aufmerksamkeit bei den Besucherinnen und Besuchern erhaschen. Inhalte hervorheben, die sonst eventuell unentdeckt blieben. Sowas. In Maßen verwendet sicherlich ein probates Mittel. Und von einem erfahrenen Designer und einem professionellen Team umgesetzt, ein Gewinn.
Doch leider entdeckt man immer wieder Websites, die Effekte der Effekte wegen einsetzen. Sie sind die Transformers-Filme der Unternehmenskommunikation: Es knallt mächtig. Die Synapsen flippen total aus. Es bleibt aber nichts hängen. Diese Sites lassen jegliche sinnvolle Markenführung und Contentvermittlung vermissen.
Dabei gibt es soviel etablierte Ansätze in der Konzeption von digitaler Kommunikation. Mobile first. Content first. Und so weiter. „Herumfliegen first“ ist nicht dabei.
Sünden im Design sind so alt wie die Sünde selbst
Ein Problem, das nicht nur das Web betrifft. Es zieht sich durch alles, das irgendwie gestaltet und konzeptioniert wird. Der US-Amerikaner Paul Ford, Inhaber des digitalen Produktstudios Postlight in New York, erzählt in seinem Beitrag „Against Storytelling“ von einem Hotelbesuch. Am Beispiel seines Aufenthaltes dort macht er deutlich, warum sein langweiliger, grauer Brother-Drucker soviel besser ist als ein Salzstreuer. Über das Hotel sagt er unter anderem:
This led to us making fun of the hotel, and all of its pretensions—the big chairs, the weird wall hangings, the little Buddhas we’d mentioned—for several minutes. Which, brandwise, if you’re a hotel, is your worst nightmare. All that labor, planning, and all those walkthroughs, resulting in a huge eyeroll. And it’s not like we’re going to write a letter. We’re just…less likely to return.
Genau das ist das Problem: Das alles sieht toll aus. Aber es funktioniert nicht. Hat keinen Nutzen. Das scheint erst einmal in Ordnung. Man verdammt das Unternehmen nicht direkt, das einem so begegnet. Nur es bleibt eben auch nicht soviel hängen, wie beim Wettbewerber, der auf „Content first“ setzt.
Und raten Sie mal, mit wem am Ende telefoniert wird oder wessen Produkte gekauft werden!?
Der Post von von Paul Ford geht noch etwas mehr auf diese Aspekte ein. Eine kurzweilige Lektüre. Außerdem sehr lehrreich. Und herumfliegen tut auch nichts. Lesen Sie „Against Storytelling“ auf Medium …